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ETFs können ein sehr sinnvoller Baustein in der Kapitalanlage sein. Wir setzen diese bereits seit Jahren erfolgreich ein. Allerdings teile ich die zuweilen euphorische Einschätzung, dass ETFs die Lösung aller Probleme der Kapitalanlage wäre, nicht. Seit die Finanzindustrie ETFs als sehr gute Ertragsquelle erkannt hat, wird hier oft undifferenziert argumentiert.

Einfach, Transparent und flexibel = ETF.

Ganz so einfach ist es leider nicht. Auch das Argument, dass die Wissenschaft für ETFs spricht und diese immer kostengünstig sind, ist eher Vertriebslatein als sachliches Argument.

Der Unterschied zwischen passivem und aktivem Anlegen

Grundsätzlich sind hier verschiedene Aspekte zu trennen. Passives Investment hat primär erst einmal nichts mit ETFs zu tun. Es gibt passive und aktive ETFs und passive und aktive nicht börsengehandelte Fonds.

Weiterhin ist die Trennung in passive und aktive Anlagestrategien irreführend. Klarer ist es sicher von Indexstrategien, indexorientierte Strategien und indexfreien Strategien zu sprechen.

Die Geschichte beginnt also unabhängig vom Konstrukt der ETFs bei der Frage welcher Strategie man folgen möchte. Anleger müssen grundsätzlich drei Entscheidungen treffen:

  • Wo investiere ich (Selektion)
  • Wann investiere ich (Timing)
  • Wie teile ich auf (Gewichtung)

„Passive“ Anleger / Indexstrategie

Ein Standpunkt ist möglichst wenige Entscheidungen zu treffen bezüglich Selektion, Timing und Gewichtung.

Am besten ist es den gesamten Markt zu kaufen. Das heißt dann eigentlich alle Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe, die die Welt zu bieten hat. In der Praxis ist das aktuell nicht möglich. Daher behilft man sich mit einer möglichst breiten Auswahl. So kauft man beispielsweise einen Aktienindex. Je nachdem für welchen Index man sich entscheidet kann dieser zum Beispiel 14.000 oder 1.600 Aktien enthalten.

Gekauft wird dann immer, wenn Geld da ist und verkauft wird erst, wenn man das Geld wieder braucht. Hierbei spricht man von der Buy-And-Hold-Strategie.

Mit welchem Anteil, kauft man denn nun die Aktien?

In der Regel sind Indizes kapitalgewichtet. Man kauft also die beliebtesten Aktien zu einem größeren Anteil, die in denen weniger Kapital steckt zu einem geringen Anteil.

Der vermeintlich passive Anleger muss letztlich doch entscheiden, wo, wann und wie er investiert. Er macht es nur möglichst einfach.

„Aktive“ Anleger

Ein anderer Standpunkt ist es sich sehr genau zu überlegen was man kauft, wann man das macht und in welcher Gewichtung.

Es gibt eine Fülle von Strategien. Eine traditionelle Strategie ist es zum Beispiel nur Aktien zu kaufen, die sehr preiswert sind. Oft sind diese aktuell gerade nicht beliebt und daher günstig. Eine andere Strategie, die in den letzten Jahren sehr gut funktionierte, ist es auf Aktien sehr innovativer Unternehmen zu setzten, die stark wachsen. Beides sind Selektions-Strategien (was kaufe ich).

Daneben gibt es Timing-Strategien (Wann kaufe ich). Wenn Aktien als teuer gelten, werden weniger gekauft und wenn Aktien billig sind – in einem Börsenabschwung zum Beispiel – kauft man viele Aktien.

Auch gibt es die Strategie alle Aktien gleich zu gewichten. Sowohl beliebte als auch unbeliebte bekommen das gleiche Gewicht. Also nicht wie die Indexstrategie die beliebten und damit möglicherweise teureren Aktien höher zu gewichten (wie kaufe ich).

Im Ergebnis sieht man, dass natürlich alle Anleger aktiv handeln. Der Unterschied liegt nur im Maß der Aktivität. Die Grenzen verschwimmen. Man kann darüber streiten, ob ein Anleger, der lediglich in den MSCI World investiert (1.600 Aktien weltweit) ein viel aktiverer Anleger ist, als ein Anleger der einen vermögensverwaltenden Fonds mit einer breiten Streuung über Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien wählt.

Sie haben Fragen zur aktiven und passiven Anlagestrategie?

Als Finanzspezialisten stehen wir Ihnen bei diversen Fragen zu bestimmten Anlagestrategien jeder Zeit zur Verfügung. Gemeinsam finden wir das für Sie optimale Anlagekonzept.

Was ist nun besser: Aktiv oder passiv anlegen?

Bisher konnte das keiner eindeutig sagen. Das liegt wohl einfach daran, dass wir bisher keine Möglichkeit gefunden haben die Zukunft vorherzusagen.

Der Wissenschaftliche Aspekt

Die Wissenschaft ist diesbezüglich verhältnismäßig jung. Während man zu Beginn der Erforschung der Kapitalmärkte davon ausging, dass Selektion sinnvoll ist (Value Investing / Benjamin Graham), sah man das zwischenzeitlich anders und riet zu möglichst wenig Aktivität (Markteffizienzhypothese / Eugen Fama). Aktuell ist man sich nicht sicher (Behavioral Finance, Factor Investing, Evolutionäre Kapitalmarkttheorie).

Die wissenschaftlichen Ansichten sind zahlreich und interessant. Dieser sehr kurze Abriss wird der Komplexität und dem Umfang nicht gerecht, gibt aber die Essenz wieder.

Die Vielschichtigkeit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung führt leider dazu, dass zahlreiche Missverständnisse bestehen und wissenschaftliche Ansichten instrumentalisiert werden. So ist die Markteffizienzhypothese eben eine Hypothese, wird aber häufig als Naturgesetz fehlinterpretiert. Diese Hypothese wurde mehrfach widerlegt und ist nicht aktueller Stand der Wissenschaft, wird aber dennoch immer wieder zitiert.

Immer wieder ist von Studien die Rede, die belegen sollen, dass ein Großteil der aktiven Anleger den Markt nicht schlägt. Zunächst einmal ist das eine ungenaue Aussage. Den Markt schlagen heißt dann wohl eine Rendite über der Rendite des Marktes zu erwirtschaften. Was aber sind aktive Anleger und was ist der Markt? Wie bereits dargestellt sind letztlich alle im Markt aktiv, nur in unterschiedlichem Maß. Dass es dem Großteil der Marktteilnehmern nicht gelingt mehr Rendite als der Markt zu erarbeiten, ist logisch. Die Anleger bilden den Markt. Gelänge es einem Großteil der Anleger den Markt zu schlagen, wäre der Markt anders gelaufen. 1+1 = 2.

Studien, die das „beweisen“ wollen, sind Effekthascherei und kein Argument gegen aktives Anlegen. Natürlich sind aktive Anleger, die den Markt schlagen eine Minderheit. Diese Studien helfen also auch nicht weiter.

Aktive und passive Anlagestrategie in der Praxis

In der Praxis kommt es auf den Betrachtungszeitraum an. Während im aktuellen Börsenaufschwung zumindest auf breiten Märkten möglichst wenig Aktivität oft zu besseren Ergebnissen führte, war das in der früheren Vergangenheit auch schon anders. Außerdem scheint der Markt entscheidend zu sein. Sehr aktives Anlegen funktioniert in bestimmten / kleineren Märkten wohl besser.

ETFs oder aktive Fonds?

Korrekter ist es von börsengehandelten Fonds (ETFs) und nichtbörsengehandelten Fonds zu sprechen.

ETFs können nämlich Indexfonds („passive“ Fonds) oder keine Indexfonds („aktive“ Fonds) sein. Genauso können nichtbörsengehandelte Fonds Indexfonds („passive“ Fonds) oder keine Indexfonds („aktive“ Fonds) sein. Das ETFs häufig synonym mit Indexfonds genannt werden liegt daran, dass wahrscheinlich die meisten ETFs Indexfonds sind.

Der Unterschied zwischen ETFs und nichtbörsengehandelten Fonds

ETF und nichtbörsengehandelte Fonds ist gleich, dass Sie Geld vieler Anleger sammeln und dies dann gemäß der veröffentlichten Strategie (dem Prospekt) anlegen.

Sie unterscheiden sich allerdings darin, wie der Anleger sein Geld in den Fonds bringt und wieder heraus. Bei nichtbörsengehandelten Fonds gibt der Anleger sein Geld dem Fonds und bekommt dafür seinen Anteil am Fonds. Möchte er Geld entnehmen, gibt er seinen Anteil an den Fonds und bekommt den Wert seines Anteils ausgezahlt.

Der ETF-Anleger bringt sein Geld zu einem Verkäufer (von Fondsanteilen) und bekommt dafür was der Verkäufer für den Fondsanteil haben möchte. Zur Auszahlung bringt der ETF-Anleger seinen Anteil zu einem Käufer (von Fondsanteilen) und bekommt was dieser bereit ist zu zahlen.

Was passiert mit dem eingezahlten Geld der Anleger?

Ein weiterer Unterschied liegt darin was genau mit dem eingezahlten Geld der Anleger passiert. Nichtbörsengehandelte Fonds kaufen in der Regel was etikettiert ist. Also ein internationaler Aktienfonds kauft in der Regel auch die internationalen Aktien. Ein ETF kauft häufig nicht ein was auf dem Etikett steht, sondern etwas was genauso gut sein soll. Zum Beispiel kauft er nicht alle Aktien eines Index, sondern nur eine Auswahl. Oder er kauft das Versprechen eines Dritten, dass dieser Dritte ihm gibt, was der Index wert ist. Was besser oder schlechter ist, kann man pauschal nicht sagen. Grundsätzlich ist aber die Konstruktion und der Handel von ETFs etwas komplexer.

Der Kostenunterschied

Ein häufig angeführtes Unterscheidungskriterium sind die Kosten von ETFs und nichtbörsengehandelte Fonds. Hier sollte man nicht blind darauf vertrauen, dass ETFs kostengünstiger sind, sondern folgendes berücksichtigen:

  1. Transparenz

Die Kosten sind in allen Fondsgattungen leider nicht völlig transparent. Eine Kenngröße, die alle laufenden Kosten des Fonds einheitlich beinhaltet ist mir nicht bekannt. Die häufig zitierte TER (Total Expense Ratio) beinhaltet nicht alle laufenden Kosten. Neben den laufenden Kosten sind einmalige Kosten beim Erwerb des Fonds zu beachten. Während der sogenannte Ausgabeaufschlag beim nicht börsengehandelten Fond in der Regel transparent ist, sind die sogenannten Spreads beim Erwerb eines ETF dies leider oft nicht.

  1. Vergleich von ETFs und Clean-Share-Klassen

Absolut weisen ETFs in der Regel eine geringere TER als nicht börsengehandelte Fonds auf.

Allerdings leisten beide Fonds auch oft unterschiedliches. Während Index-ETFs „einfach“ einen Index nachstellen, verfolgen nichtbörsengehandelte Fonds oft komplexe Strategien.

Grundsätzlich steigen die Gebühren eher mit steigender Aktivität. Unrühmliche Ausnahmen gibt es leider auch nicht selten. Bei den Gebühren spielt auch das Volumen der Fonds eine große Rolle.

Es gibt aber auch sehr aktive Fonds mit einer TER von 0,3 % und vergleichbar einfache Index-ETFs mit einer TER von 0,45%.

Oft werden Kosten von ETFs mit den Kosten der Retail-Klasse „aktiver“ Fonds verglichen. Diese Retail-Klassen beinhalten aber eine Vergütung der Berater / Vermittler. ETFs beinhalten diese nicht.

Hier vergleicht man also Äpfel mit Birnen. Korrekt wäre ein Vergleich von ETFs und Clean-Share-Klassen ohne die entsprechende Vergütung. Berücksichtigt man außerdem, dass in der Honorarberatung oder Vermögensverwaltung wo häufig ETFs eingesetzt werden zusätzliche Gebühren von 1-2% entstehen, können die Gesamtkosten am Ende höher sein als es zunächst aussieht.

  1. Opportunitätskosten

Zuletzt bleibt das Thema der Opportunitätskosten, die dadurch entstehen, dass eben maximal die Performance des Index entstehen wird. Ein sogenanntes Alpha bleibt ausgeschlossen.

Fazit: Welche Anlagestrategie passt zu mir?

Was aber kann man nun aus all dem lernen?

Wie immer gilt es vorsichtig zu sein mit pauschalen Aussagen.

Ein guter Anlageberater wird immer über Vor- und Nachteile der einzelnen Anlagen aufklären und gemeinsam mit dem Anleger eine für ihn passende Strategie finden und umsetzen. Einfach einen ETF auf den MSCI-World zu kaufen ist in der Regel keine gute Strategie und die Enttäuschung vorprogrammiert.

Unsere Finanzexperten helfen Ihnen dabei, die für Sie passende Anlagestrategie zu finden. Vereinbaren Sie dafür gerne ein Beratungsgespräch mit uns.

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