Gibt es Geld zurück, wenn man die Berufsunfähigkeitsversicherung kündigt?
Wer eine Rentenversicherung kündigt, bekommt einen Teil seiner einbezahlten Beiträge erstattet. Daher stellen sich viele Versicherte die Frage, ob es auch Geld zurück gibt, wenn man die Berufsunfähigkeitsversicherung kündigt; schließlich beinhalten auch diese Policen eine Rentenleistung. Nachfolgend erklären wir, warum es bei der BU-Versicherung keinen Rückkaufswert gibt und wann Ausnahmen gelten.
Bekomme ich mein Geld zurück, wenn ich die Berufsunfähigkeitsversicherung kündige?
Das Wichtigste vorneweg: Wer seine Berufsunfähigkeitsversicherung kündigen möchte und auf eine Auszahlung hofft, geht meist leer aus; denn Geld zurück gibt es bei der reinen BU-Versicherung nicht. Bei diesen Verträgen handelt es sich um eine Risikoversicherung. Für ihre Zahlungen erhalten Kunden die Sicherheit, dass sie im Fall einer Berufsunfähigkeit finanziell versorgt sind.
Die Versicherten sparen also kein Geld, sondern schützen sich mit einer Rente aus der BU-Versicherung gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit. Aus diesem Grund hat die Berufsunfähigkeitsversicherung auch keinen Rückkaufswert, wenn es zu einer Kündigung kommt. Einen Rückkaufswert gibt es nur bei Vorsorgeversicherungen wie der privaten Rentenversicherung oder einer Lebensversicherung. Also solche Verträge, bei denen Geld angespart wird und die nicht der reinen Absicherung eines Risikos dienen.
Ausnahme: Die Berufsunfähigkeitsversicherung als Zusatzschutz
Es gibt aber eine Ausnahme. Wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung als Zusatzversicherung abgeschlossen wurde, besteht im Falle einer Kündigung ein Rückkaufswert. Dabei handelt es sich um kombinierte Verträge, die das Risiko einer Berufsunfähigkeit mit der Altersvorsorge verbinden. Der monatliche Beitrag setzt sich dabei aus zwei Komponenten zusammen; einem Sparanteil für die Altersrente und einem Risikoanteil für den BU-Schutz.
Wird eine Rentenversicherung mit BUZ (Berufsunfähigkeitszusatzversicherung) gekündigt, gibt es somit einen Rückkaufswert. Daher erhalten die Versicherten einen Teil der einbezahlten Beiträge zurück. Dies gilt aber nur für den Sparanteil, also den Beitragsanteil, der in die Altersvorsorge geflossen ist. Der Rückkaufswert ist deutlich niedriger als die Gesamtsumme der gezahlten Beiträge.
Der Rückkaufswert besteht aus den einbezahlten Beiträgen, Zinsen sowie den erwirtschafteten Überschüssen. Von dieser Summe zieht der Versicherer die Gebühren ab, etwa die Abschluss- und Verwaltungskosten.
Dies gilt aber nur für Versicherungen, die der Vorsorge zugeordnet wurden. Ist die BUZ mit einer Risikolebensversicherung gekoppelt, also einem Vertrag, der den Sterbefall absichert, besteht ebenfalls kein Rückkaufswert. Somit gibt es bei der Kündigung kein Geld zurück.
Berufsunfähigkeitsversicherung mit Beitragsrückgewähr
Eine weitere Ausnahme bildet die BU-Versicherung mit Beitragsrückgewähr. Diese Tarife sind deutlich teurer als die klassische BU, da sie eine Besonderheit haben: sind die Versicherten bis zum Ende der Laufzeit nicht berufsunfähig, erhalten sie einen Teil der geleisteten Beiträge zurückerstattet.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung mit Beitragsrückgewähr kann im Falle der Kündigung einen Rückkaufswert beinhalten. Ob diese Leistung vorgesehen ist und in welcher Höhe der Versicherte sein Geld zurück bekommt, lässt sich der Police entnehmen oder muss beim Versicherer angefragt werden.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zu kündigen ist nicht sinnvoll
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zu kündigen ist nicht sinnvoll – nicht nur, weil es kein Geld zurück gibt. Wer seinen Vertrag kündigt, verliert unwiderruflich seinen Versicherungsschutz. Sobald die Vertragsaufhebung gültig wird, besteht kein Leistungsanspruch mehr bei einer Berufsunfähigkeit; und damit auch keine finanzielle Sicherheit.
Und wer zukünftig wieder eine BU-Versicherung abschließen möchte, durchläuft denselben Prozess wie beim ersten Vertragsabschluss. Der Versicherer fordert eine Gesundheitsprüfung, wobei zwischenzeitlich aufgetretene Erkrankungen zu Problemen führen können. Außerdem ist das Eintrittsalter nun höher. Folglich fällt der Beitrag teurer aus.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zu kündigen ist nur sinnvoll, wenn der Schutz definitiv nicht mehr benötigt wird. Und dies ist lediglich der Fall, wenn die Versicherten nicht mehr erwerbstätig oder finanziell gut versorgt sind – auch bei Verlust der Arbeitskraft.
Wer seine Berufsunfähigkeitsversicherung kündigen möchte, musst die Kündigungsfrist berücksichtigen. Diese beträgt je nach Tarif zwischen einem und drei Monate zum Ende des Versicherungsjahres. Die genaue Zeitspanne lässt sich den Vertragsbedingungen entnehmen.
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Alternative zur Kündigung: Beitragsfreistellung und Stundung
Wenn Sie sich über den Rückkaufswert der Berufsunfähigkeitsversicherung erkundigen, haben Sie meist vor, den Vertrag zu kündigen. Bevor Sie diesen Schritt gehen und den wichtigen Versicherungsschutz verlieren, raten wir Ihnen, zunächst Alternativen zu prüfen. Eine Kündigung der Versicherung sollte immer nur in Betracht gezogen werden, wenn keine andere Option infrage kommt oder der Schutz sicher nicht mehr benötigt wird.
Beitragsfreistellung
Wer die Berufsunfähigkeitsversicherung aus finanziellen Gründen kündigen möchte, kann alternativ den Vertrag beitragsfrei stellen. Das bedeutet, es werden vorübergehend keine Beiträge mehr bezahlt. Entweder für einen bestimmten Zeitraum oder bis zum Ende der Vertragslaufzeit. Dafür erhalten die Versicherten aber auch eine deutlich reduzierte Rente, wenn sie berufsunfähig werden.
Die Beitragsfreistellung bietet den Vorteil, dass der Schutz nicht vollständig erlischt. Außerdem gibt es die Option, den Vertrag nur vorübergehend ruhen zu lassen – um beispielsweise kurzzeitige Zahlungsschwierigkeiten zu überbrücken. Im Anschluss wird der Vertrag wieder wie gewohnt fortgeführt.
Wird die Versicherung nach einer Beitragsfreistellung wieder aufgenommen, gibt es zwei Optionen: Entweder fällt der zukünftige Beitrag wegen der fehlenden Zahlungen höher aus, womit die vereinbarte Rente erhalten bleibt. Oder die Versicherten zahlen denselben Beitrag wie zuvor, beziehen im Leistungsfall aber eine niedrigere Rente.
Stundung der Beiträge
Am Ende der Stundung müssen alle aufgestauten Beiträge zurückbezahlt werden. Der Vorteil gegenüber der Beitragsfreistellung; durch die Rückzahlung wird der Versicherungsschutz wie gewohnt beibehalten, ohne dass die Beiträge erhöht werden müssen.
Berufsunfähigkeitsversicherung kündigen – immer zu Ihrem Nachteil
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu kündigen ist nie sinnvoll, denn Geld zurück bekommen die Versicherten nicht. Es gibt aber Situationen, in denen ist der BU-Schutz nicht mehr tragbar – meist aus finanziellen Gründen. Doch auch in diesem Fall müssen Sie Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung nicht einfach kündigen – Sie können den Vertrag beitragsfrei stellen oder eine Stundung erwägen. Sollten die finanziellen Schwierigkeiten langfristig sein, kann auch eine Anpassung der Leistungen Abhilfe schaffen.
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